👂🎴🕸️🧾
Der verbrannte Bettelmönch:::

In der Hauptstadt Ayodhya im Lande Kosala regierte ein König von großem Glanz und großer Macht namens Purushottama („bester Mann“). Einstmals kam der Gouverneur der Wälder zu ihm und berichtete, daß die Häuptlinge des Waldgebietes sich sämtlich empört hätten unter Antrieb und Anführung von Vindhyaka, dem König der Vindhya-Berge. Der König entsandte seinen ersten Minister Valabhadra, um die Aufrührer zu unterwerfen. Während Valabhadra entfernt war, kam ein nacktgehender Bettelmönch in die Stadt. Dieser hatte durch die verschieden Teile der Sternkunde - welche gebildet werden durch die Fragstellung, Erklärung, Kenntnis der Horä und der Vogelzeichen, Erwägung und Beobachtung des Aufgangs, der Einteilung in neun, zehn, zwölf und dreißig Grade, des Schattens, des unsichtbaren (Rahu), der Verdunklung, des Haupt-Elements, des Sternbilds Mula, des Jupiter und durch die mit dem Widder beginnenden (Zodiakalzeichen) - sich das ganze Land so zu eigen gemacht, als wenn er es gekauft hätte. Als der König eines Tages durch das allgemeine Gerücht von dieser Eigenschaft des Mönches hörte, ließ er ihn aus Neugierde in seinen Palast führen. Und nachdem er ihn aufs Beste aufgenommen hatte, fragte er ihn: „Ist es wirklich wahr? Kennen die Weisen die Gedanken anderer Menschen? Jener sprach: „Der Erhabene wird es aus den Früchten (bzw. Wirkungen) erkennen.“ So wurde der König durch passende Geschichten aufs höchste neugierig gemacht. Eines Tages ließ der Mönch die Zeit, zu welcher er sich gewöhnlich einstellte vorübergehen, kam erst am Nachmittag in den Palast des Königs und sagte: „Oh König! Ich will dir etwas Angenehmes mitteilen. Ich ließ heute in der Frühe diesen Leib in meinem Studierzimmer und ging in einem für die Götterwelt passenden Körper zum Himmel, indem ich dachte: «Die gesamte Götterschar sehnt sich nach mir.» Jetzt bin ich wieder zurückgekehrt und habe dort von den Göttern den Auftrag erhalten, mich in ihrem Namen nach deinem Wohlergehen zu erkundigen.“ Als er dies hörte, geriet der König in die größte Freude und sprach voll Erstaunen: „Wie Meister! Du gehst in den Himmel?!“ Jener antwortete: „Oh großer König! Ich gehe alle Tage in den Himmel.“ Der leichtgläubige König glaubte ihm und kümmerte sich seitdem weder um Regierungsgeschäfte noch die Freuden seines Harems, sondern war einzig und allein mit ihm beschäftigt. Mittlerweile hatte Valabhadra die Feinde im Waldgebiet geschlagen und war zu des Königs Majestät zurückgekehrt. Da sah er, wie der König den Kreis seiner Minister weit abseits liegenließ, einzig und allein dem nackten Bettelmönch Zugang zu sich gestattete, und mit vor Freude strahlendem lotusgleichen Gesicht ihn wie seinen Lehrer mit den Worten: „Was nun?“ um Rat fragte. Nachdem er erfahren hatte, wie sich die Sache verhielt, verbeugte er sich vor dem König und sagte: „Es siege der König, der Liebling der Götter!“ Darauf fragte der König den Minister nach seinem Wohlergehen und sagte: „Kennst du diesen Weisen?“ Jener sprach: „Wie sollte ich ihn nicht kennen, da er der oberste Gott vieler Meister ist. Auch sagt man, daß der Meister die Welt der Götter zu besuchen pflegt, ist das wahr?“ Der König sprach: „Alles, was du gehört hast, ist die reine Wahrheit.“ Darauf sagte der nackte Mönch: Wenn es dem Herrn Minister ein Vergnügen macht, so mag er es selbst sehen!“ Nachdem er so gesprochen hatte, ging er wieder in sein Studierzimmer, verriegelte die Tür und blieb darin. Darauf sprach der Minister, nachdem etwa eine Stunde verflossen war: „Majestät! Wie lange dauert es, bis er zurückkommt?“ Der König sprach: „Hast du solche übermäßige Eile? Er muß seinen häßlichen Leib in dem Studierzimmer ablegen und in einem anderen himmlischen Körper dahin gehen.“ Dieser sagte: „Wenn dies wirklich wahr ist, so laß eine Menge Holz und Feuer bringen, damit ich das Studierzimmer in Brand setze.“ Der König sprach: „Aus welchem Grund das?“ Der Minister antwortete: „Majestät, damit er, nachdem dieser Leib verbrannt ist, stets in jenem Körper, in welchem er zur Welt der Götter zu gehen fähig ist, sich an deiner Seite befinde. Es wird ja auch folgende Geschichte erzählt: